Zahnpflege beim Hund: Was wirklich hilft

Regelmäßiges Zähneputzen hält Zähne und Zahnfleisch gesund - das gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für Hunde.

Zahnprobleme kommen bei Hunden häufig vor - bis zu 80% aller erwachsenen Vierbeiner haben damit zu kämpfen! Warum Zahnbelag und Zahnstein nicht nur ein kosmetisches Problem sind, sondern sogar zu schwerwiegenden Krankheiten führen können und wie eine gute Zahnpflege beim Hund aussehen sollte, erklärt dieser Artikel.

Warum ist Zahnpflege beim Hund so wichtig?

Hunde gehören zu den beliebtesten Haustieren hierzulande, und ihre Halter geben jährlich Millionenbeträge aus für Hundefutter und Zubehörartikel. Allerdings kann industriell hergestellte Hundenahrung die natürliche Ernährung wild lebender Verwandter unserer Haushunde nur teilweise ersetzen - auch wenn die Nährstoff-Zusammensetzung in hochwertigen Futtermitteln dem Bedarf des Hundes angepasst ist, fehlt meist die zahnpflegende Wirkung, wie sie beim Fressen eines Beutetieres mit Haut, Haaren, Knochen, Knorpel und Sehnen ganz natürlich erfolgt.

Eine gründliche Mundhygiene mit täglichem Zähneputzen, spezielle Zahnpflege-Leckerlis oder -Spielzeuge und die regelmäßige prophylaktische Zahnreinigung durch den Tierarzt können entscheidend dazu beitragen, den Kauapparat Deines Hundes bis ins hohe Alter gesund und leistungsfähig zu erhalten.

Wie sieht gute Zahnpflege beim Hund aus?

Damit die Zähne Deines Hundes so lange wie möglich gesund bleiben, solltest du von Anfang an einige Maßnahmen ergreifen:

Zähne putzen mit der Zahnbürste

Putze deinem Hund von Anfang an täglich die Zähne. Je eher der Welpe an diese Prozedur gewöhnt wird, desto besser lässt sich auch der erwachsene Vierbeiner die Behandlung gefallen. Nutze dazu spezielle Hundezahnbürsten und -zahnpasta vom Tierarzt oder aus dem Fachhandel.

Zähneputzen beim Hund

Spezielle Kauartikel und Spielzeug zur Zahnpflege

Gib dem Vierbeiner spezielle Zahnpflege-Leckerlis und -Spielsachen, die für eine mechanische Zahnreinigung sorgen.

Spezielle Kauartikel und Spielzeug zur Zahnpflege

Hundefutter mit Zahnpflege-Effekt

Füttere ein hochwertiges und ausgewogenes Hundefutter, das den Hund mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt und gleichzeitig eine gesunde Zahnnutzung sicherstellt.

Regelmäßige Zahnuntersuchung beim Tierarzt

Lass regelmäßig das Gebiss deines Hundes vom Tierarzt untersuchen, um Zahnprobleme frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können. Vor allem bei angeborenen Zahnfehlstellungen ist die Prophylaxe besonders wichtig.

Professionelle Zahnreinigung beim Tierarzt

Genau hinschauen

Beobachte das Verhalten des Hundes genau: Frisst er schlecht, verliert an Gewicht oder will plötzlich nicht mehr spielen, riecht unangenehm aus dem Maul oder blutet gar, dann wird es höchste Zeit für einen Besuch beim Tierarzt und eine professionelle Zahnreinigung.

Professionelle Zahnreinigung beim Tierarzt

Stellst du deinen Hund regelmäßig einmal im Jahr dem Tierarzt für einen Gesundheits-Check vor, so wird er dabei auch die Maulhöhle und die Zähne genau untersuchen. Stellt er Veränderungen wie Zahnbeläge oder Zahnstein fest, wird er eine professionelle Zahnreinigung empfehlen.

Dazu wird der Vierbeiner in Narkose gelegt (wichtig: Er darf mindestens 12 Stunden vorher nichts mehr gefressen haben), um Abwehrbewegungen zu vermeiden und zu verhindern, dass Zahnbeläge, Bakterien oder Spülflüssigkeit in die Luftröhre gelangen. Mit einem speziellen Ultraschall-Gerät zur Zahnreinigung werden nun sämtliche Zähne und vorhandene Zahnfleischtaschen gründlich gereinigt, von Belägen und Futterresten befreit und anschließend die Zahnflächen innen und außen glatt poliert, um neuen Belägen und Keimen möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.

Stellt der Tierarzt während der Behandlung Schäden am Zahn, am Zahnfleisch oder am Kieferknochen fest, wird eine entsprechende Behandlung eingeleitet. Durch spezielle Röntgenaufnahmen des Kiefers können auch Zahnstrukturen beurteilt werden, die im oberen, nicht sichtbaren Bereich liegen. Zähne, die bereits unrettbar geschädigt sind, werden vollständig extrahiert. Wucherungen und Zubildungen am Zahnfleisch müssen operativ entfernt werden. Gegen Schmerzen und akute Entzündungen helfen Medikamente wie Antibiotika, Entzündungshemmer oder Schmerzmittel.

Kosten für die Zahnreinigung - was übernimmt die Versicherung?

Die professionelle Zahnreinigung durch den Tierarzt kostet etwa zwischen 150 und 250 Euro. Diese Kosten können durch zusätzliche Untersuchungen wie Dentalröntgen oder die Extraktion einzelner Zähne noch erhöht werden.

Das leistet Luko

Im Rahmen der Hundekrankenversicherung von Luko werden die schmerzstillende Zahnbehandlung oder auch notwendige Zahnextraktionen bis zum 3-fachen Satz der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) übernommen. Für die regelmäßige prophylaktische Zahnreinigung kann zudem eine jährliche Gesundheitspauschale genutzt werden.

Wie erkennt man Zahn- und Zahnfleischprobleme?

Zahnprobleme beim Hund können sehr unterschiedliche Ursachen haben. Manche entstehen akut, andere entwickeln sich über einen längeren Zeitraum. Sie können auf die Zähne begrenzt bleiben, aber auch auf das Zahnfleisch, den Zahnhalteapparat oder den Kieferknochen übergehen.

Die häufigsten Zahnerkrankungen bei Hunden:

  • Zahnstein: Eine Mischung aus Futterresten und Speichel lagert sich an den oberen Zahnrändern ab, durch Bakterien und Mineraleinlagerungen härtet diese Masse zu dunkel gefärbtem Zahnstein aus; die Bakterien wandern in die Zahnfleischtaschen ein und führen zu Entzündungen; schlimmstenfalls werden sie über Blut- und Lymphbahnen auch in andere Körperbereiche gespült, wo sie Organe wie Herz oder Nieren schädigen können.
  • Zahnfleischentzündung (Parodontitis): Entzündliche Prozesse am Zahnfleisch schädigen den Zahnhalteapparat, es kommt zu Zahnschmerzen, Rückgang des Zahnfleisches, Knochenschädigungen und schließlich Zahnausfall.
  • Zahnfrakturen: Durch Spielen mit Bällen und Stöcken oder Kauen auf harten Gegenständen können Teile des Zahnes abbrechen; in die so freigelegten Zahnstrukturen können Keime einwandern und zu äußerst schmerzhaften Entzündungen und schließlich Zahnverlust führen.
  • Zahnfehlstellungen: Viele Hunde haben angeborene, oft rassetypische Zahnfehlstellungen; besonders betroffen sind kurzköpfige Hunde mit stark verkürzter Nase wie Mops, Bulldogge oder Boxer; dadurch kann es zu weiteren Problemen wie Zahnsteinbildung und Entzündungen kommen.
  • Verletzungen des Kiefers: Unfallbedingte Frakturen der Zähne oder des Kieferknochens, aber auch durch langwierige Entzündungen geschwächte Knochenstrukturen des Kiefers können ebenfalls zu Zahnproblemen führen.
  • Zubildungen wie Tumoren: Gutartige Zahnfleischwucherungen, sogenannte Epuliden, kommen vor allem bei Boxern häufig vor und können die Futteraufnahme stark behindern und zu weiteren Zahnproblemen führen; bösartige Tumoren in der Maulhöhle können auch den Kieferknochen befallen und neigen zu schneller Metastasenbildung.

Symptome, die auf Zahnprobleme hindeuten können:

  • Eingeschränkte Futteraufnahme
  • Schmerzäußerungen beim Fressen
  • Gewichtsabnahme
  • Verdauungsprobleme
  • Unangenehmer Geruch aus dem Maul
  • Häufiges Kopfschütteln, Kratzen am Maul oder Reiben der Schnauze
  • Harte, dunkel gefärbte Beläge auf den Zähnen
  • Gerötetes, geschwollenes Zahnfleisch
  • Blutungen
  • Wucherungen am Zahnfleisch
  • Keine Lust mehr auf Spielen

Welche Folgen mangelnde Zahnhygiene haben kann

Falsche Ernährung, zu viele ungesunde Leckereien, fehlende Zahnpflege - das alles sind Faktoren, die sich auf die Zahngesundheit des Hundes ungünstig auswirken. Die Folge sind oft Zahnbeläge aus Futterresten und Speichel, die sich mit der Zeit durch bakterielle Besiedlung und Mineralstoff-Einlagerungen zu Zahnstein verhärten und dann die Zähne selber, das Zahnfleisch und schlimmstenfalls auch andere Körperorgane wie Herz oder Nieren schädigen können. Durch genetisch bedingte Zahnfehlstellungen oder Verletzungen, aber auch durch Tumoren in der Maulhöhle können sich diese Probleme noch verstärken.

Vermeiden solltest du ungesunde Leckeres mit Zucker, die ausschließliche Fütterung von weichem Nassfutter oder stark aromatisierte, künstlich gefärbte Futtermittel. Bei Spielzeugen achte unbedingt darauf, dass dein Hund sich nicht an Zähnen oder Zahnfleisch daran verletzen kann. Tennisbälle beispielsweise sind für Hunde nicht geeignet, da die spezielle Beschichtung den Zahnschmelz zerstören und die harte Zahnsubstanz abreiben kann.

Fakten über das Hundegebiss

Ein gesundes Gebiss bei einem ausgewachsenen Hund besteht aus 42 Zähnen:

  • 12 Schneidezähne (= Incisivi), jeweils sechs oben und unten
  • 4 Fangzähne (= Canini), jeweils zwei oben und unten
  • 16 vordere Backenzähne (= Prämolaren), jeweils acht oben und unten
  • 10 hintere Backenzähne (= Molaren), je vier oben und sechs unten

Der Zahnwechsel vom Milchgebiss des Welpen mit nur 28 Zähnen zum bleibenden Gebiss beginnt meist im vierten Lebensmonat und ist bis zum Ende des siebten Monats bei den meisten Hunden abgeschlossen.

Bei einigen Hunderassen kommt es durch spezielle Zuchtziele wie kurze Nase, runder Kopf und große Augen (sogenanntes "Kindchenschema") besonders häufig zu Fehlstellungen an Kieferknochen und Zähnen, wodurch Zahnprobleme zusätzlich zu allen anderen Risikofaktoren noch verstärkt auftreten können.

Siehe auch:

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Häufige Fragen

  • Was hilft wirklich gegen Zahnstein bei Hunden?

    Regelmäßiges Zähneputzen, hochwertige Ernährung und spezielle Zahnpflege-Produkte können der Bildung von Zahnstein beim Hund wirksam vorbeugen.

  • Wie oft muss ich meinem Hund die Zähne putzen?

    Die Hundezähne sollten am besten täglich mit einer speziellen Hundezahnbürste und Hundezahnpasta gereinigt werden. Je früher der Hund daran gewöhnt wird, desto selbstverständlicher wird er sich die Behandlung gefallen lassen.

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