Wieso dreht mancher Hund durch, wenn er andere Hunde sieht?

Mancher Hund wird aggressiv oder ängstlich, wenn er andere Hunde trifft. Kennst du diese Tricks für eine stressfreie Hundebegegnung?

Endlich Schluss mit Stress - Tipps für entspannte Hundebegegnungen

Dein Hund bellt andere Hunde an, sobald er ihnen begegnet? Womöglich beißt er sogar, ist ungewöhnlich aggressiv oder ängstlich. Manch ein Hund dreht durch, wenn er andere Hunde sieht. Doch mit den richtigen Verhaltensweisen kannst du als Halter*in großen Einfluss darauf nehmen, wie Hundebegegnungen ablaufen. Schließlich gibt es so viele Vierbeiner, dass ein Kontakt beim Spazierengehen unvermeidbar ist. Lies im Folgenden, wie du Stress bei Hundebegegnungen vermeidest und was die Gründe für das Verhalten deines tierischen Mitbewohners sind:

Wie Wölfe brauchen Hunde ihr Rudel. Allerdings gehören dazu nicht zwangsläufig andere Vierbeiner. Als domestizierte Tiere sehen Hunde deine Familie beziehungsweise deinen Haushalt als ihr Rudel an. Alle Hundebegegnungen außerhalb dieses Rahmens sind jedoch oft unnötiger Stress und werden davon geprägt, wie es innerhalb der Gruppe aussieht. 

Normaler Weise sollte eine Hundebegegnung so ablaufen, dass sich die Tiere annähern – egal, ob ganz zaghaft oder ungestüm. Danach beschnüffeln sich Hunde gewöhnlich und entscheiden, wie sie ihr Gegenüber einschätzen. In diesem Moment kann es zu Stress kommen. Doch welche möglichen Ursachen hat es, wenn der Hund durchdreht, wenn er andere Hunde sieht:

1. Grund: Hohe negative Erregung

Dein Hund bringt die Stimmung aus dem Rudel mit ins Freie. Wenn er also z.B. zuhause durch extreme Spielen aufgehetzt ist, dann wird er draußen eine Zeit brauchen, ehe er sich wieder beruhigt. Eine Hundebegegnung gestaltet sich in diesem Zustand als stressig.

2. Grund: Schlechte Erfahrungen

Vielleicht hat dein Vierbeiner aber auch gelernt, dass es besser ist, anderen Hunden zu misstrauen. Der Umlern-Prozess gestaltet sich dann schwierig.

3. Grund: Große Freude

Natürlich kann auch positive Erregung das Stresslevel für deinen Vierbeiner hochfahren. Entspannung ist schwieriger, wenn dein Vierbeiner z.B. den ganzen Tag auf den Spaziergang gewartet hat und jetzt ins Freie stürmen darf.

4. Grund: Schmerzen

Wer sich selbst nicht wohl fühlt, der ist oft aggressiv gegenüber anderen. Ein möglicher Grund, wieso Hundebegegnungen mit deinem Vierbeiner unharmonisch ablaufen, könnte also auch eine Krankheit oder eine Verletzung sein.

5. Natürliches Dominanzverhalten

Besonders bei Jungtieren kannst du beobachten, dass der Kampf um die Rangordnung eine große Rolle spielt. Stellt dein Hund seine Rute steif auf, versucht den Kopf oder die Pfote auf den Rücken des anderen Hundes zu legen oder sträubt sein Rückenfell – dann ist das Dominanzgehabe. Ob die Hundebegegnung stressig wird, hängt dann stark vom Verhalten des anderen Tiers ab: Beschwichtigt der andere Hund, tritt er selbstbewusst auf oder ist er ebenfalls unsicher und will die Oberhand gewinnen?

Tipps für entspannte Hundebegegnungen

Ob eine Hundebegegnung entspannt abläuft, steht und fällt meist mit dem Verhalten der Halter*innen. Folgendes solltest du beachten, damit dein Hund seinen Artgenossen respektvoll gegenübertreten kann, höchstens eine kleine Rauferei und nicht gleich ein ganzer Kampf ums Dasein daraus entsteht:

  • Trainiere mit Such- und Apportierspielen, damit du deinen Hund im Ernstfall z.B. mit einem Spielzeug ablenken kannst!
  • Bleibe bei der Hundebegegnung selbst möglichst gelassen!
  • Schaffe gleiche Bedingungen in Sachen Leine, denn die Hunde sollten beide frei laufen können- angeleinte Vierbeiner sollten sich, wenn möglich, nicht gegenübertreten.
  • Missdeute die Signale des Gegenübers nicht, denn eine wedelnde Rute heißt nicht zwangsläufig positive Erregung, sondern zunächst nur Aufregung.
  • Beobachte die/den anderen Hundehalter*in und schätze ein, ob du diesem Menschen in Sachen Hundebegegnung vertraust.
  • Werde nicht laut oder auffällig beschwichtigend, sondern beherrsche deine Stimme bei Kommandos!
  • Versuche den Zeitpunkt des Aufeinandertreffens zu bestimmen, indem du mit einem beruhigenden „Sitz“ oder „Platz“ zunächst für Ruhe sorgst, um deinem Vierbeiner dann mit „Los“ das Signal für die mögliche Begegnung zu geben!
  • Halte genügend Abstand zu den beiden Hunden, um nicht zwischen die Fronten zu geraten und zu verhindern, dass dein Hund dich beschützen möchte!
  • Laufe zügig an dem anderen Tier vorbei und signalisiere deinem Hund so, dass er dir folgen soll.
  • Übe Hundebegegnungen mit bekannten Vierbeinern, von denen du weißt, dass sie besonnen bleiben.
  • Meide die Situation, gehe lieber Umwege, wenn du dich unsicher fühlst.

Was tun, wenn dein Hund andere Hunde anbellt?

Der Klassiker unter den schiefgegangen Hundebegegnungen ist das Anbellen anderer Artgenossen. Hört dein Vierbeiner gar nicht mehr auf, das Gegenüber nieder zu bellen? Woran kann das liegen?

Wieso bellt dein Hund?

1. Grund: Der Hund übernimmt deine Unsicherheit

Er spürt, dass du die Situation nicht im Griff hast, das macht ihn nervös. Das Gebell ist dann sein Ausdruck, um dir zu sagen, dass etwas nicht stimmt. Im Zweifelsfall will er dich beschützen.

2. Grund: Der Hund hat Schmerzen

Bellen kann ein Zeichen für Unwohlsein sein. Du solltest immer ausschließen, dass dein Hund an einer Krankheit oder einer schmerzhaften Verletzung leidet, bevor du die Ursachen seines Bellens in anderen Bereichen suchst. Ob ein Hund mit physischen Beschwerden durchdreht, wenn er andere Hunde sieht, ruhig bleibt oder laut wird, ist reine Charakterfrage.

3. Grund: Dem Hund fehlt Aufmerksamkeit

Eigentlich ist der Spaziergang die Zeit für Zweisamkeit zwischen Mensch und Hund. Doch im Zeitalter von Smartphones kannst du auch außerhalb der Wohnung deinem Vierbeiner weniger Aufmerksamkeit zukommen lassen, als er das vielleicht möchte. Eine typische Reaktion ist auch hier lautstarkes Gebell.

Tipps gegen das Anbellen anderer Hunde

Was kannst du tun, wenn dein Vierbeiner bei Hundebegegnungen grundsätzlich übermäßig laut wird? Bellen kann auch eine freudige Begrüßung sein, doch es sollte nicht in anhaltendes Kläffen übergehen. Tut es das doch, wie verhinderst du solches Verhalten?

  • Strahle selbst Sicherheit aus und bestimme klar Gang und Richtung vorbei an dem anderen Hund!
  • Leine deinen Vierbeiner an, um ihm Schutz zu vermitteln!
  • Schenke dem Hund Aufmerksamkeit mit Spielen, denn Beschäftigung ist Ablenkung und verhindert aufgeregtes Bellen als Betteln um Zuwendung!
  • Arbeite am Vertrauensverhältnis zu deinem Hund – auch und besonders mit der Unterstützung durch Hundetrainer*innen.

Eskalierte Hundebegegnungen werden oft teuer

Der Alptraum vieler Halter*innen ist eine eskalierte Hundebegegnung: Zunächst wirkte alles ganz harmonisch, doch dann brach der Kampf los. Bisswunden oder andere Verletzungen sind leider keine Seltenheit. Bei unserer Hundehaftpflichtversicherung bieten wir dir Extra-Pakete an, wie z.B. um dich gegen den Ernstfall eines Hundebisses abzusichern. Sieh dir außerdem an, welche Verletzungen anderer Zweibeiner mit einer Hundehaftpflicht abgedeckt sein können, um möglichst gelassen in die nächste Hundebegegnung zu gehen.

Siehe auch:

Wenn die Begrüßung von Freunden zum Schadensfall wird
Wenn der Jogger im Wald den Beschützerinstinkt weckt
10 Tipps für die ersten Tage mit deinem neuen Hund
Nie wieder Bellen und Heulen - So fährt dein Hund gerne Auto

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