Hund zittert - Ursachen, Symptome und Therapie

Wenn der Hund zittert, kann das ein Zeichen freudiger Erregung sein, aber auch auf eine Erkrankung hindeuten.

Einen Hund, der zittert, möchte man am liebsten beruhigen oder in eine warme Decke einwickeln. Aber nicht jedes Zittern bei Hunden ist ein Hinweis auf Krankheit oder Angst. Wann das Symptom harmlos ist und wann der Hund zum Tierarzt muss, erklärt dieser Artikel.

Welche Ursachen führen zum Zittern beim Hund?

Der Begriff "Zittern" beschreibt zunächst eine physiologische Muskelaktion, die medizinisch auch als "Tremor" bezeichnet wird. Die Körpermuskulatur steht ständig unter einer gewissen Spannung, die aber im Normalfall nicht sichtbar ist. Je angespannter die Muskeln aber sind, desto mehr verstärkt sich dieses Zittern, bis es zu deutlich erkennbaren, unwillkürlichen und meist rhythmischen Bewegungen einzelner Körperteile oder des gesamten Körpers führt.

Die Ursachen, welche bei Hunden zum sichtbaren Zittern führen können, sind sehr vielfältig:

  • Kälte: Kühlt der Körper durch eine niedrige Umgebungstemperatur (auch beim Baden in kaltem Wasser) zu stark aus, steuert der Organismus automatisch gegen, indem die Muskulatur stark zu zittern beginnt und so Wärme erzeugt. Dadurch wird die Körperinnentemperatur angehoben. Vor allem sehr kleine Hunderassen frieren aufgrund der verhältnismäßig großen Körperoberfläche schnell und zittern daher häufiger als größere Hunde.
  • Aktivität: Nach längerer Bewegung oder großer körperlicher Anstrengung kann es zu einem Muskelzittern vor allem an den Gliedmaßen kommen. Dies ist ein physiologischer Vorgang, mit dem die stark beanspruchte Muskulatur langsam wieder in den Ruhezustand gebracht wird.
  • Aufregung: Ist der Hund sehr aufgeregt, kann sich das durch deutliches Zittern bemerkbar machen. Manche Hunderassen neigen besonders zu solchem Erregungszittern, zum Beispiel die sehr energiegeladenen Terrier. Die freudige Erwartung, wenn es zum langersehnten Gassigang geht oder die Futterzeit naht, kann bereits einen solchen Erregungszustand auslösen.
  • Angst / Unsicherheit: Ein sehr häufiger Grund für das Zittern bei Hunden ist Unsicherheit oder Angst. Viele Vierbeiner reagieren ängstlich auf laute, plötzliche Geräusche wie Gewitter, Schüsse oder Feuerwerk. Aber auch traumatische Erlebnisse oder unbekannte Situationen können angstauslösend sein, genau wie unangenehme Erinnerungen. Die meisten Hunde zittern beispielsweise, wenn sie zum Tierarzt müssen, manche fürchten sich beim Autofahren. Welpen und junge Hunde sind aufgrund ihrer mangelnden Erfahrungen häufiger ängstlich als ältere Tiere, die bereits gelernt haben, sich in ihrer Umgebung sicher zu fühlen.
  • Alter: Im Alter wird der Körper schwächer, die Muskelkraft lässt nach und anstrengende Bewegungen können dazu führen, dass ältere Hunde zittern. Sie sind außerdem kälteempfindlicher und frieren schnell. Auch schmerzhafte Prozesse an Gelenken wie Arthritis oder Arthrose können zu Zitterattacken führen.
  • Zittern im Schlaf: Auch Hunde träumen im Schlaf und verarbeiten dabei spannende Erlebnisse. So kann es sein, dass der Vierbeiner im tiefen Schlaf winselt, jault oder bellt, dabei mit den Beinen zittert und paddelt oder mit dem Schanz wedelt. Dieses Zittern ist daher harmlos.
  • Fieber: Eine krankhaft erhöhte Körpertemperatur führt zu Muskelzittern und Schüttelfrost. Meist stecken Infekte hinter dem Symptom, die schnell behandelt werden müssen. Appetitlosigkeit, allgemeine Abgeschlagenheit oder auch Erbrechen und Durchfall können weitere Anzeichen einer Infektionskrankheit sein.
  • Schmerzen: Hat der Hund Schmerzen, können diese zum Zittern führen. Die Gründe für die Schmerzen sollten schnell abgeklärt werden, um dem Tier zu helfen.
  • Epilepsie: Leidet ein Hund unter Epilepsie, kommt es durch eine Reizüberflutung im Gehirn in unregelmäßigen Abständen zu Krampfanfällen an einzelnen Muskeln oder der gesamten Körpermuskulatur. Dabei zittern und zucken die Muskeln unkontrolliert und heftig, bis sie schließlich völlig verkrampfen. Ein epileptischer Anfall kann für den Hund lebensbedrohlich sein und muss behandelt werden.
  • Infektionskrankheiten: Vor allem das Staupevirus kann bei Hunden zu Schäden am zentralen Nervensystem führen, in deren Folge es zu Muskelzittern und Krampfanfällen kommt. Der wirksamste Schutz gegen eine Infektion ist die regelmäßige Impfung des Hundes.
  • Vergiftungen: Hat der Hund eine giftige Substanz aufgenommen, kann es neben anderen Symptomen wie Erbrechen, Durchfall oder starkem Speichelfluss auch zu generalisiertem Muskelzittern kommen. Eine schnelle tierärztliche Behandlung ist notwendig.
  • Hitzschlag: Ist ein Hund über längere Zeit starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt oder in einem überhitzten Fahrzeug eingesperrt, kommt es zu einer übermäßigen Erhöhung der Körpertemperatur und einem Hitzschlag. Das Tier hechelt und speichelt stark, innerhalb kurzer Zeit kommt es zu Zittern am ganzen Körper und schließlich zum akuten Kreislaufversagen.
  • Organische Erkrankungen: Die Symptome bei inneren Krankheiten sind sehr vielfältig und oft unspezifisch. Ein akutes Nierenversagen kann ebenso zum Zittern führen wie eine Herzinsuffizienz oder ein Schlaganfall. Auch die gefürchtete Magendrehung verursacht durch die extreme Kreislaufbelastung oft ein generalisiertes Muskelzittern.
  • Trauma: Ein Unfall, ein Sturz oder die Attacke durch einen anderen Hund kann zu einem akuten Schockzustand führen. Die Durchblutung des Gehirns ist herabgesetzt, es kommt zu Unruhe, Verwirrung und starkem Zittern. Schlimmstenfalls kann ein Schock aufgrund der extremen Kreislaufbelastung zum Tod des Hundes führen.
  • White Dog Syndrom: Diese eher seltene Erkrankung betrifft ausschließlich Hunde mit weißem Fell, allerdings rassenübergreifend. Besonders häufig erkranken weiße Pudel, Malteser oder West Highland White Terrier. Die Hunde zittern ständig am ganzen Körper, begleitet von unkoordinierten, schnellen Bewegungen der Augäpfel und einer allgemeinen Orientierungslosigkeit. Die Gründe für diese neurologische Erkrankung sind noch nicht geklärt, mit Medikamenten kann in manchen Fällen eine Besserung erzielt werden.

Was tun, wenn der Hund zittert?

Um abzuschätzen, ob das Zittern bei Deinem Hund eine normale Körperreaktion ist oder mit einer Erkrankung im Zusammenhang steht, solltest Du genau beobachten, wann und in welchen Situationen es auftritt. Handelt es sich um Erregungszittern, das immer nur in freudigen oder aufregenden Situationen einsetzt, ist es eine normale Reaktion Deines sehr energiegeladenen Hundes. Und auch das Zittern im Schlaf ist kein Grund zur Sorge.

Wenn der Hund häufig friert, weil er sehr klein ist oder kurzes, dünnes Fell hat, kann ein spezieller Hundemantel bei feuchtem und kühlem Wetter ihn besser wärmen. Einem sehr ängstlichen Hund können gezielte verhaltenstherapeutische Maßnahmen mehr Selbstbewusstsein und Souveränität vermitteln.

Online-Tierarzt immer griffbereit

Kostenlose Videosprechstunden mit Luko und FirstVet

Mehr erfahren

Wann muss der Hund zum Tierarzt?

Lässt sich für den Tremor bei Deinem Hund keine unbedenkliche Erklärung finden, solltest Du den Grund dafür durch eine tierärztliche Untersuchung abklären lassen. Dazu ist ein möglichst genauer Vorbericht hilfreich, mit dem Du dem Tierarzt die Situationen beschreibst, in denen der Hund das Zittern zeigt. Handelt es sich um eine Erkrankung, treten meist noch weitere Symptome auf, die auf die richtige Spur leiten können.

Schmerzen oder Fieber führen oft zu allgemeiner Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Ein alter Hund mit Arthrose in den Gelenken lahmt oder hat Schwierigkeiten beim Aufstehen.

Absolute Notfälle, die einen sofortigen Tierarztbesuch nötig machen, sind zum Beispiel:

  • Verdacht auf Magendrehung
  • Schock
  • Verdacht auf Vergiftung
  • Schwerer epileptischer Anfall
  • Hitzschlag

Diagnose und Therapie

Sowohl die weitere Diagnostik als auch die notwendige Therapie richten sich nach der Ursache, die zum Tremor bei Deinem Hund geführt hat. Zunächst wird immer eine allgemeine Untersuchung des Vierbeiners durchgeführt, um zu entscheiden, welche speziellen Untersuchungsverfahren danach sinnvoll sind. Dies können sein:

  • Orthopädische Untersuchung
  • Neurologische Untersuchung
  • Laboruntersuchungen (Blut, Urin, Kot)
  • Ultraschall
  • Röntgen
  • Computertomographie (CT)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)

Je nachdem, zu welchen Ergebnissen die Untersuchungen führen, kann eine Medikation mit Schmerzmitteln oder Entzündungshemmern nötig sein, aber auch die spezielle Therapie beispielsweise mit Antiepileptika oder Herzmitteln.

Alle akuten Ursachen wie eine Vergiftung oder ein Hitzschlag müssen schnellstmöglich symptomatisch behandelt werden, und bei einer Magendrehung kann nur eine Notoperation den Hund noch retten.

Welche Kosten entstehen für die Behandlung?

Für die Abrechnung aller tierärztlichen Leistungen werden die Vorgaben der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) zugrunde gelegt. Dabei entscheidet der Tierarzt je nach Aufwand und Schwierigkeitsgrad, ob er den 1-fachen, 2-fachen oder 3-fachen Satz abrechnet.

Das leistet die Luko

Eine Tierkrankenversicherung von LUKO gibt Dir Rückendeckung, wenn die Behandlung Deines Vierbeiners teuer wird, denn sie übernimmt die Tierarztkosten für notwendige Heilbehandlungen und Operationen bis zum 3-fachen Satz der GOT.

Siehe auch:

Hund erbricht - Ursachen & Behandlung
Mein Hund kratzt sich ständig: Was tun bei Juckreiz?
Wenn die Begrüßung von Freunden zum Schadensfall wird
10 Wege, wie Welpen Leinenführigkeit lernen
Wieso dreht mancher Hund durch, wenn er andere Hunde sieht?

OtherArticles.title